Museum - Deutsche - Einheit

Bad Bodenteich


Unser Ziel


Unser Ziel ist es, Einheimischen, Besucher*innen und Interessierten sowie besonders jungen Menschen eine Anregung zu geben sich mit den wichtigen Fragen von Diktatur, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit am Beispiel der jüngeren deutschen Geschichte auseinanderzusetzen. Dafür möchten wir uns von einer privaten Initiative hin zu einem attraktiven Museum und außerschulischem Lernort entwickeln. 

 

Eine umfangreiche Dauerausstellung (mehr ...) beschäftigt sich deshalb primär mit der Teilung Deutschlands, die jahrzehntelang Deutsche in West und Ost voneinander trennte.

In diesem Zusammenhang wird nunmehr der Zeitraum von der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen, der Mauerbau bzw. der schrittweise Aufbau lückenloser Grenzsperranlagen entlang des gesamten so genannten "Eisernen Vorhanges" thematisiert. Aus den vielen Original-Exponaten - z.B. Grenzdarstellungen, Uniformen, Waffenübersichten, Ausrüstungsgegenständen, Urkunden, Orden, Gästebüchern, Filmen und Fotografien - sticht visuell ein Originalstück des DDR-Sperrzauns samt Selbstschussanlage (Modell) hervor.

Die unblutige Wiederherstellung der deutschen Einheit - Friedliche Revolution (mehr ...) ist ein neuer, noch auszubauender Schwerpunkt unserer neuen Dauerausstellung.

Wir möchten die uns vorliegenden Kenntnisse und Informationen über die Praktiken an der Grenze bis hin zur Wiedervereinigung Deutschlands authentisch, nachvollziehbar und nachhaltig an interessierte Besucher sowie an die nächsten Generationen weitergeben. Einige ehrenamtliche Zeitzeugen unterstützen uns dabei.

Infolge der Wiedervereinigung wurde auch eine tiefgreifende Neustrukturierung des Bundesgrenzschutzes mit Auflösung einiger BGS-Standorte erforderlich. Von dieser Entwicklung war auch der BGS-Standort Bodenteich betroffen. Mit der Übergabe der Truppenfahne an den Flecken Bodenteich im September 1998 ging eine 44 Jahre andauernde BGS-Tradition im damals östlichsten und aus unserer Sicht auch schönsten aller BGS-Standorte tragisch zu Ende. Für die Gemeinde Bad Bodenteich bis heute eine nicht zu kompensierende politische Entscheidung, die das Museum zu der Sonderausstellung "Aufbau und Wandel des Bundesgrenzschutzes (BGS)" veranlasste (mehr ...).

Eine intensivierte Öffentlichkeitsarbeit und der Einsatz moderner Informationstechniken helfen uns dabei, die angestrebten Ziele zu erreichen.

Zu sämtlichen Themenbereichen werden gerne weitere Originalexponate - auch auf Leihbasis - entgegengenommen. Setzen Sie sich diesbezüglich gerne mit dem Leiter der Einrichtung in Verbindung (Kontakt-Button).


Unser Leitbild


 

Das Museum-Deutsche-Einheit (MDE) ist die einzige Einrichtung im Landkreis Uelzen, die sich ehrenamtlich der Erinnerung und Vermittlung der Folgen der ehemaligen innerdeutschen Teilung am Beispiel des Bundesgrenzstandortes Bodenteich angenommen hat. Der nach der Schließung des Bundesgrenzschutzstandortes von ehemaligen Bundesgrenzschutzbeamten gegründete Erinnerungsort diente zunächst als Treffpunkt und Begegnungsstätte für ehemalige Bundesgrenzschutzangehörige. In der Folge entstand, auch durch die Mitarbeit eines ehemaligen Offiziers der NVA Grenztruppen der DDR eine Sammlung, die es ermöglichte, eine kleine regionale Ausstellung ins Leben zu rufen. Seit dem Umzug der Ausstellung im Jahre 2018 in das Brauhaus auf der Burg Bodenteich und einer Neuausrichtung als „Museum-Deutsche-Einheit“ zieht die Dauerausstellung Besucher auch außerhalb des Bundesgrenzschutzkontextes an. Derzeit befindet sich das Museum-Deutsche-Einheit Bad Bodenteich in einer entscheidenden Umbruchphase. Mit Hilfe der Metropolregion Hamburg und des Förderprogramms „Jugend erinnert“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien entwickelt sich der Erinnerungsort zu einem Museum mit einer professionell gestalteten Ausstellung und einem pädagogischen Vermittlungskonzept. Besuchern, Einheimischen und vor allem jungen Menschen sollen am Beispiel der Region Bodenteichs die deutsche Teilung und die Folgen dieser Grenzziehung, aber auch die Veränderungen der Region nach 1945 sowie 1989, nähergebracht und vermittelt werden.

Das Besondere an unserem Museum ist der Kontext, aus dem das Museum entstanden ist und sich weiterentwickelt hat. Wir streben eine multiperspektivische Sichtweise unter Heranziehung von Biografien von Zeitzeugen beiderseits der ehemaligen Grenze an. Dabei werden nicht nur die West- und Ostsichtweisen beleuchtet, sondern auch die dienstliche Perspektive wie auch das alltägliche Leben im und am Grenzraum in den Blick genommen.

Unsere Hauptaufgabe sehen wir in der Weitergabe unserer regionalen Geschichte der ehemaligen innerdeutschen Teilung und Wiedervereinigung sowie deren Folgen an die jüngeren Generationen. Damit möchten wir das Demokratieverständnis gerade von jungen Menschen stärken. Darüber hinaus sammeln, erschließen und bewahren wir Objekte und auch biografische Erinnerungen in der derzeitigen Sammlung und erweitern diese kontinuierlich. Zukünftig wird auf der pädagogischen Vermittlung und Erarbeitung von digitalen Angeboten besonders für die jüngere Zielgruppe ein Hauptaugenmerk liegen.

Das Museum möchte regionale wie überregionale Besucher*innen sowie Urlaubern und vor allem Schulklassen und Gruppen von jungen Menschen ein attraktives und modernes Angebot bieten. Deshalb arbeiten wir mit Schulen der Region und auch insbesondere mit den Ausbildungszentren bei der Bundeswehr Munster, der Bundespolizeiabteilung Uelzen sowie der Bundespolizeiakademie Lübeck zusammen. Darüber hinaus sind der Flecken Bad Bodenteich, die Samtgemeinde Aue, der Landkreis Uelzen, die Schulen der Region, die Metropolregion Hamburg, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur, die Universität Hamburg sowie der BUND Landesverband Sachsen-Anhalt und die Heideregion Uelzen wichtige Unterstützer und Partner unseres Museums. Wir stehen in Beziehungen und Austausch zu ebenfalls ehrenamtlichen und hauptamtlichen Museen, die sich ebenso mit den Themen der innerdeutschen Grenze befassen.

Wir stehen für ein respektvolles Miteinander und sind mit den Werten der Rechtsstaatlichkeit, der Demokratie und der Freiheit verbunden. Wir lehnen jegliche Form der Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit ab und setzen uns für eine offene Gesellschaft und einen multiperspektivischen Diskurs ein. Unser Museum ist barrierefrei zu erreichen und wir sind bestrebt weitere Barrieren abzubauen.

 

 


Unser Vermittlungskonzept


I.  Geschichtlicher Rückblick

 

Infolge des 2. Weltkrieges wurde das Deutsche Reich von den 3 Siegermächten, den Vereinigten Staaten von Amerika (USA), Großbritannien (GB) und Sowjetunion (UdSSR), in Besatzungszonen aufgeteilt und verwaltet. Aufgrund der besonderen Kriegsbelastungen wurde auch Frankreich (F) eine Besatzungszone zugeteilt (blau).

 

Da immer mehr Menschen der sowjetischen Besatzungszone (rot) den Rücken kehrten und in die westlich dieser Linie befindlichen Besatzungszonen der weiteren Besatzungsmächte abwanderten, sah sich die inzwischen gegründete Deutsche Demokratische Republik (DDR) veranlasst, den Grenzverlauf zu den westlichen Besatzungszonen abzuriegeln. Am 13.08.1961 wurde - mit Unterstützung der Sowjetunion als Besatzungsmacht - mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen. In den Folgejahren wurde auch die so genannte "Zonengrenze" von den DDR-Grenztruppen immer weiter zum „Eisernen Vorhang“ ausgebaut und perfektioniert. Viele freiheitsliebende Deutsche verloren an der 1.378 km langen Grenze ihr Leben.

 

Foto: Wikipedia

Auf beiden Seiten der immer undurchlässiger werdenden Grenze wurde nachfolgend zudem militärisch sehr stark aufgerüstet. Die ehemals verbündeten Besatzungsmächte standen sich am so genannten „Eisernen Vorhang“ nunmehr als Nato-Verbündete bzw. Ostblockstaaten schwer bewaffnet gegenüber. Militärische Nachrichtendienste belauschten sämtliche militärische Veränderungen auf der jeweils anderen Seite.

 

Zur Sicherung der Grenze wurden auf jeder Seite eigene bewaffnete Verbände unmittelbar an der Grenze eingesetzt. Während die Grenztruppe der Nationale Volksarmee (NVA) der DDR insbesondere die Republikflucht zu unterbinden hatte, beschränkten sich beim Bundesgrenzschutz (BGS) der Bundesrepublik Deutschland die Befugnisse ausschließlich auf grenzpolizeiliche Aufgaben.

 

In den 80er Jahren verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der DDR und die Versorgungslage der DDR-Bevölkerung rapide. Auf vielen friedlichen Demonstrationen in zahlreichen Städten der DDR wurde aber auch der Wunsch der Bevölkerung der DDR nach freien Reisemöglichkeiten immer deutlicher artikuliert. Bis dahin waren die Reisemöglichkeiten für DDR-Bürger auf den so genannten "Ostblock" beschränkt. Die gesamte Situation führte dazu, dass ab 1988 zunehmend mehr Menschen der DDR über andere sozialistische Staaten (vornehmlich Ungarn und Tschechoslowakei) in den Westen zu fliehen versuchten. Die Situation konnte von der DDR-Führung schließlich nicht mehr in ihrem Sinne gesteuert werden (mehr ...).

 

Auf einer internationalen Pressekonferenz, die vom Fernsehen der DDR live ausgestrahlt wurde,  verkündete DDR-Pressesprecher Günter Schabowski die liberalste Reisebestimmung der DDR seit dem Mauerbau. Über den Umsetzungszeitpunkt der Reiseerleichterungen in den Westen bestanden allerdings intern wohl noch gewisse Unklarheiten. Gleichwohl berichtete Günter Schabowski, dass diese Erleichterungen nach seiner Kenntnis „sofort“ gelten würden. Unmittelbar danach erzwingen DDR Bürger in Berlin - wieder gewaltfrei - die Öffnung der Grenzen.

 

Mit dem „Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands (Einigungsvertrag)“ vom 31. August 1990 gemäß Art. 23 Grundgesetz wurde die Auflösung der DDR und deren Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland besiegelt.

 

II. Fachliches Konzept

 

Unsere Museumsexponate wurden nach chronologischen und systematischen Gesichtspunkten vollständig neu geordnet. Zukünftig sollen den Besuchern die einzelnen Entwicklungsphasen der deutschen Nachkriegsgeschichte bis zur Wiedervereinigung in der Form einer "zeitgeschichtlichen Zeitreise" nähergebracht werden. Ergänzend dazu besteht zukünftig die Möglichkeit, im Rahmen geführter Motorradtouren das ehemalige Grenzgebiet, Grenzobjekte und Veränderungen kennenzulernen.

 

 

III. Pädagogisches Konzept

 

Pädagogisches Ziel:

Vielen Menschen jenseits des „Eisernen Vorhanges“ sind Einzelheiten über die in einem weitläufigen „Sperrgebiet“ befindlichen Grenzsperranlagen unfreiwillig verborgen geblieben. Darüber hinaus nehmen die Kenntnisse über den „Todesstreifen innerdeutsche Grenze“ in Ost und West mit der Zeit stetig ab. Es besteht Grund zu der Annahme, dass viele Informationen so allmählich in Vergessenheit geraten. Die Einrichtung hat es sich aus diesem Grunde weiterhin zur vorrangigen Aufgabe gemacht, die Umstände, Hintergründe und Folgen der ehemaligen Teilung Deutschlands dauerhaft wach zu halten.

 

Didaktik und Methodik:

Es haben sich einige Personen in den ehrenamtlichen Dienst dieses kleinen Museums gestellt, die die Besucher - sofern gewünscht - aufgrund beruflicher Tätigkeiten und/oder persönlicher Betroffenheit gerne als Zeitzeugen durch die Ausstellung begleiten und Erläuterungen zu den Exponaten geben.

 

Einzelbesucher bzw. Besuchergruppen können sich aber auch gerne eigenständig in der Einrichtung bewegen und informieren. Unsere Exponate erklären sich überwiegend selbst. Führungen für größere Besuchergruppen - z.B. Schulklassen - können mit der Museumsleitung vereinbart werden. Als Besonderheit bietet das Museum für Motorradgruppen geführte Touren durch das ehemalige Grenzgebiet an. Die Einbeziehung moderner Medien befindet sich in der Vorbereitung.

 

Die Rundgänge und Führungen sind chronologisch strukturiert. Sie beginnen am Ende des 2. Weltkrieges und der Konferenz von Jalta. Hier wurde von den Siegermächten die Aufteilung des ehem. Deutschen Reiches in Besatzungszonen vereinbart. Beim weiteren Gang durch die Ausstellungen können sich unsere Besucher dann einen Überblick über die Entstehung, den Aufbau sowie die fortlaufende Perfektionierung der innerdeutschen Grenze durch die DDR-Führung zum unüberwindbaren „Todesstreifen“ verschaffen. Die zur Grenzsicherung und Grenzüberwachung eingesetzten Kräfte auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze sowie deren Aufgaben und Ausrüstung werden ebenfalls thematisch behandelt. 

 

Der neu aufgenommene Aspekt "Wiederherstellung der deutschen Einheit" - mit dem vollständigen Abbau aller Grenzsperranlagen und der Etablierung eines „Grünen Bandes“ von der Ostsee bis zum Bayerischen Wald - runden den Museumsbesuch ab. 

 

Zielgruppen:

Unsere Zielgruppen sind insbesondere die nachgewachsenen nationalen sowie internationalen Generationen - insbesondere möchten wir Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen sowie Austausch- und Gastschüler mit einem besonderen "Schulkonzept" ansprechen. Ebenso richtet sich das Informationsangebot aber an Bürger, Politiker, Touristen und Gäste.

 

Wichtiger Hinweis:

 

Wir weisen darauf hin, dass die Einrichtung wissenschaftlichen Ansprüchen sicherlich nicht gerecht werden kann. Unsere Ausstellungen werden von ehrenamtlich tätigen Zeitzeugen aufgebaut, betreut und präsentiert.  

 

Wir freuen uns auf eine Kontaktaufnahme und Ihren Besuch

 

Ihr ehrenamtliches Museumsteam